In meinem Artikel “Corona fordert uns zum Online-Sex auf” argumentiere ich, dass wir in der jetzigen Zeit Sexualität auf der Online-Ebene aus der Schmuddelecke herausholen und gesellschaftlich wertschätzen können.
Dies hat – nicht unerwartet – Anlass zu Widerspruch gegeben. Ich kann diesen Widerspruch nachvollziehen, halte aber an meiner Überzeugung fest, dass gesellschaftliche Konventionen in dieser Situation zurückstehen müssen. Dabei geht es selbstverständlich ausschließlich um wechselseitig gewünschte sexuelle Interaktionen Online, nicht um Belästigung oder Bedrängung.
Exemplarisch eine kritische Zuschrift:
habe ich da gerade richtig gelesen?
Wenn Prominente oder Politiker also jetzt auffallen, durch Sex Videos oder Nacktbilder sollten wir aufhören über sie zu lachen, sondern wir sollten ihr Verhalten als vorbildlich betrachten.
Sind Sie eigentlich noch zu retten?
Ich bin fassungslos, sprachlos, angewidert und entsetzt!
Und werde im übrigen heute Abend meine Mitgliedschaft kündigen!
Meine Antwort:
Mir ist eine sichere Form der Sexualität per Internet lieber als infizierte Menschen.
Wir wissen aus allen geschichtlichen und psychologischen Beobachtungen, dass (bestimmte) Menschen auch in hochrikanten Zeiten weiterhin hochrisikantes Sexualverhalten zeigen. Gleichzeitig wissen wir, dass die Wahrscheinlichkeit riskanten Verhaltens reduziert werden kann, wenn Alternativen zur Verfügung gestellt werden.
In der Aids-Zeit waren dies beispielsweise Kondom-Kampagnen, wo plötzlich im öffentlichen Fernsehen und überall demonstriert wurde, wie ein Kondom angewandt wird oder wo Safer Sex-Praktiken – zuvor undenkbar – in allen Details beschrieben wurden.
Auch damals gab es empörung und gerade Leute aus der christlich fundamentalistischen Ecke finden dies nach wie vor empörend.
Es hat aber unzählige Leben gerettet. Es war damals ein absoluter Tabubruch, der notwendig war.
Wenn es gelingt, reales Risikoverhalten auf Online umzulenken, kann dies Leben retten, nicht nur die direkt Betreffenden, sondern auch andere.
Wenn wir dies aber gesellschaftlich ächten, wird es nicht funktionieren.
Ich bedaure es, dass Sie für diese überleugngen nicht offen sind. Ich bitte Sie aber zu verstehen, dass meine Überlegungen von dem Gedanken ausgehen, Menscheneben zu retten.
Natürlich kann ich im übrigen gefühlsmäßig Ihre Reaktion nachvollziehen. Nur bin ich überzeugt, dass wir uns in der jetzigen Situation über solche Gefühle hinwegsetzen müssen.
Hallo Herr Gebauer,
Ihre” Medizin” hat mich sehr geschockt,denn die schweren Nebenwirkungen haben Sie nicht erwähnt; auf den Pornoseiten,die früher problemlos waren, sind plötzlich bösartige Links , Spione und Viren,die einen PC erheblich schaden,sodaß teure Reparaturen anfallen!!!Um Schaden von Ihren Lesern abzuwenden,wäre eine Korrektur wohlangebracht.freundliche Grüße g.l.
Ich empfehle diese Seiten doch gar nicht, sondern ich empfehle, dass Menschen sich persönlich Online begegnen, auch in der Sexualität, wenn sie dies beider wollen. Damit beziehe ich mich nicht auf die von Ihnen erwähnten Seiten.
Folgende Geschichte erzähle ich dazu:
Als Gott der Herr die Steine erschuf, da machte er Milliarden Kieselsteine und wenige Edelsteine. Die Kieselsteine waren staubig und lichtlos. Die Edelsteine leuchteten hell.
Der Herr sprach: Es ist leicht ein Kieselstein zu sein, aber schwer als Edelstein zu leuchten.
Franz wurde gefragt: Willst du ein Kieselstein sein oder ein Edelstein?
Franz wählte.
Preisfrage: Wie hat Franz wohl gewählt?
Liebe Grüße und alles Gute
Offenbar übersehen Sie das Schöne im Kleinen, das Erhabene im Unscheinbaren.
Gehen sie doch mal an einen Gebirgsbach oder an einen Strand, so viele Kieselsteine offenbaren sich dort als mindestens so schön und schöner, als ein sog. “Edelstein”. Es ist gar nicht mal so schwer, die Schönheit und das Leuchten eines Kieselsteins zu sehen, was ihnen noch unmöglich zu sein scheint. Versuchen Sie es doch einfach mal.
Genau da zeigt sich Gott, auch wenn er es dem oberflächlichen Betrachter als “staubig und lichtlos” erscheinen lässt, nicht im oberflächlichen Glitzer.
Antwort auf Adelheid
Ja aber dieses Erleben, was doch völlig legitim ist, steht ja nicht der Empfehlung entgegen für andere Personengruppen eine andere Art von Risikomanagement anzubieten.
Danke.
Habe selbst viele schöne Kieselsteine gesammelt.
Gott hat sie nicht umsonst geschaffen. Er braucht sie in gr0ßer Zahl.
Aber leuchten von innen, sorry, das tun sie nicht.
Man hat doch die Wahl. No problem.