“Soziale Distanzierung” ist falscher Begriff
In Anbetracht der Corona-Krise wird von der Notwendigkeit zur sozialen Distanzierung gesprochen. Der gemeinte Inhalt ist richtig, den Begriff ist falsch. Der korrekte Begriff lautet:
- räumliche Distanzierung
Sich sozial zu distanzieren bedeutet, sich abzugrenzen, von einander abzurücken, den Kontakt zueinander einzuschränken.
In Anbetracht der weltweiten Corona-Krise sollte es demgegenüber um das Gegenteil gehen:
- nicht abgrenzen, sondern zusammenrücken. Solidarität anstatt Abgrenzung. Weltweit gemeinsam vorgehen
Daraus folgt, soziale Kontakte zu vertiefen, sich zu unterstützen, neue Kontakte aufzubauen. Jüngere kaufen für Ältere ein. Den Schwachen wird geholfen. Einsamen wird am Telefon oder Online vorgelesen oder mit ihnen diskutiert. Psychotherapien werden per Video oder ebenfalls am Telefon durchgeführt.
Wo sonst brauchen wir soziale Zuwendung und Solidarität, wenn nicht in dieser Situation der individuellen und kollektiven Bedrohung?
Wir brauchen also Zusammenrücken und Solidarität und dies bedeutet gleichzeitig:
- wir brauchen eine räumliche Distanzierung, die nicht zu einer sozialen Distanzierung führt
- wir müssen uns räumlich aus dem Weg gehen, um unser eigenes Risiko zu reduzieren und gleichzeitig zum Wohle aller die Ausbreitung der Erkrankung zu verzögern
Räumliche Distanzierung ist insofern kein Ausdruck von sozialer Distanzierung, sondern von Zusammenrücken.
Online-Kommunikation vorantreiben
Die Welt hat sich geändert und gegenwärtig steht sie in vieler Art und Weise auf dem Kopf. Wir sollten diese Situation annehmen wie sie ist, um sie bewältigen und mit ihr umgehen zu können. Wir können aus ihr Vorsätze für ein besseres Morgen bilden.
- Telefon, Messenger, Chat-Systeme, auch Video-Chat, soziale Netzwerke, Online Kennenlernen-Plattformen, dies sind die Mittel zur Aufrechterhaltung und Vertiefung unserer sozialen Kontakte
- Wir können einander sehen und hören, wir können einander beraten und Unterstützung organisieren. Wir brauchen nicht allein stehen, auch wenn wir uns körperlich fern sind
Die Coronakrise kann so gleichzeitig den Anlass bieten, das Online-E-Learning und des Online-Arbeitens mit Einsatz aller unserer Mittel voranzutreiben, sodass diese Entwicklung auch nach der Krise erhalten bleiben kann.
Hören wir also auf, von sozialer Distanzierung zu reden, und nennen wir das Kind bei seinem richtigen Namen: räumliche Distanzierung.
Regierung, Wirtschaft und die gesamte Gesellschaft sind aufgefordert, alles im Rahmen des Möglichen zu tun, um jetzt die Online-Kommunikationsmöglichkeiten besser zu nutzen und weiter voranzutreiben.
Dies mag für einige Menschen Anlass sein, gewisse Blockierungen aufzugeben und sich gegenüber den Online-Medien zu öffnen. Denn wer dies nicht tut, gerät in diesen Zeiten in die Gefahr der Einsamkeit.