In diesen Tagen habe ich viel persönliche Post erhalten von Corona-Kritikern, oftmals versehen mit zahlreichen Links. So habe ich mir die Mühe gemacht, mich durch unzählige Seiten im Internet und YouTube-Präsentationen durchzuarbeiten, um die Corona-Kritiker besser zu verstehen.
Dabei fielen mir folgende neun Hauptirrtümer auf:
1. Es zählt nur der Tod
Die Totenanzahl sei nicht hoch. Hierauf weisen fast alle Zuschriften hin – und genau dies Argument findet sich auch auf vielen Internetseiten.
Konsequent blenden diese Kritiker jedoch aus, dass der vorzeitige Tod nicht das einzige Leid ist, welches wir als Gesellschaft und Menschen unseren Mitmenschen und uns selbst ersparen wollen.
Sachlage ist, dass wohl ca. 5–15 % der Erkrankten einen schweren Verlauf entwickeln, der mit Schmerzen, lähmender Schwäche bis hin zu akuter Atemnot einhergehen kann. Hinzu kommt die Angst.
So liest sich auf der Seite “Lungenärzte im Netz” Folgendes:
- nach Angaben der WHO nehmen rund 80 Prozent der Fälle einen milden Verlauf. Dennoch sei es gerade jetzt wichtig, das Virus energisch zu bekämpfen. In der weit überwiegenden Zahl der Fälle –zeigen mehr als 80 Prozent der Menschen, die sich mit dem Covid-19-Erreger angesteckt haben, nur milde Symptome, bestätigt auch Chinas Gesundheitsbehörde. Knapp 14 Prozent der Betroffenen entwickeln schwere Symptome wie Atemnot, nur knapp 5 Prozent lebensbedrohliche Auswirkungen wie Atemstillstand, septischen Schock oder Multiorganversagen
Manche Patienten müssen wochenlang auf Intensiv-Stationen liegen, einige unter Beatmung, was eine Entwöhnung notwendig macht und bei von einigen traumatisch erlebt wird.
Bei einer derartig hochinfektiösen Erkrankung können Angehörige die Patienten in Krankenhäusern auf den Intensivstationen nicht besuchen. Mit ihren Beschwerden, in ihrem Leid und ihrer Angst sind die Menschen allein.
Nach schweren Verläufen können zudem stationäre Rehabilitationsbehandlungen notwendig sein.
Schließlich häufen sich Meldungen über gegebenenfalls schwere Folgeschäden, selbst bei Personen mit leichten Symptomen. Die Krankheit kann offenbar Lunge, Herz, Niere und andere Organe angreifen. Auch Kleinstkinder können betroffen sein.
Das Ausmaß dieser Folgeschäden ist derzeit noch gar nicht bekannt, erst später wird dies genauer beurteilbar sein.
Direkt betroffen sind nicht nur die Erkrankten selbst, sondern auch die nahen Angehörigen und Freunde, die diese lieben und um sie bangen.
Die Diskussion sollte sich daher nicht auf die Anzahl der Gestorbenen reduzieren, sondern sollte das gesamte Leid aller betrachten, der Erkrankten und der Angehörigen sowie die Risiken für die Zukunft durch Folgeschäden.
Die reine Fixierung auf den Tod wird der Erkrankung und ihren Folgen nicht gerecht.
2. Die relative Sterberate sei minimal
Auch hier geht es wieder um den Tod, es steht aber ein anderer Fehlschluss im Vordergrund, sodass ich beide Irrtümer voneinander trenne:
- der Irrtum besteht darin, dass das entscheidende Kriterium zur Beurteilung der Gefährlichkeit einer Erkrankung die relative Sterberate sei, also der Prozentsatz, mit dem Menschen, die infiziert sind, sterben. Wenn die relative Sterberate gering sei, sei die Krankheit ungefährlich
Gerne berufen sich die Kritiker dabei auf die sogenannte Heinberg-Studie von Professor Hendrik Streeck, anhand dessen Daten mancher aufgrund einer Stichprobengröße mit insgesamt sieben Toten die Sterblichkeitsrate weltweit abschätzen möchte.
Natürlich ist diese Stichprobe viel zu klein, zumal später noch ein weiterer Infizierter verstarb und künftig noch weitere Sterbefälle eintreten können. Zudem mögen einige Fälle gar nicht diagnostiziert worden sein und schon ergäbe sich ein komplett anderes Bild.
Doch ich möchte diese statistischen Argumente hier nicht vertiefen, denn bereits die Annahme, die relative Sterberate sei ausschlaggebend, ist falsch:
- wenn wir schon den Tod in den Vordergrund stellen, kann es nicht um die relative Sterberate gehen, sondern die Anzahl der Toten
- für einen Gestorbenen und seine Angehörigen ist es völlig egal, welche relative Sterberate besteht, sondern es geht ausschließlich um die Sachlage, dass ein Mensch gestorben ist
Es mag Erkrankungen geben, die mit einer extrem hohen Sterberate verbunden sind (z. B. bestimmte Borna-Viren) und dennoch haben wir kaum Angst vor ihnen. Warum? Weil die absolute Anzahl an Menschen, die an diesen Krankheiten sterben, sehr gering ist – aufgrund der geringen Anzahl an Infizierten.
Umgekehrt, mag eine Erkrankung eine geringe relative Sterberate haben, aber so viele Menschen betreffen, dass insgesamt sehr viele Menschen sterben und damit auch sehr viele Angehörige ihre Lieben verlieren.
Zudem steigt die relative Sterberate an, wenn Gesundheitssysteme überfordert werden, was es daher zu verhindern gilt.
Die relative Sterberate des neuen Coronavirus ist bisher noch unbekannt. Erst am Ende der Epidemie werden verlässliche Daten vorliegen haben, die es uns erlauben, diese Sterberate genau einschätzen zu können.
Was wir aber jetzt bereits sicher wissen ist, dass in zahlreichen betroffenen Ländern eine massive Übersterblichkeit vorliegt, also viel mehr Menschen in den letzten Wochen und Monaten gestorben sind, als dies normal ist. Dies betrifft beispielsweise die Länder Schweden, Belgien, UK, Italien, Spanien oder auch die USA. So berichtet Italien vom 20. Februar bis zum 31. März von einer Steigerung der Sterbefälle um 38 % gegenüber den Vorjahren.
Unstrittig ist, dass die absolute Anzahl von Menschen, die an Covid-19 sterben, hoch ist. Soeben nähern sich die USA an 100000 Tote an und jeden Tag kommen neue Todesfälle hinzu. “An incalculable loss“, titel die New York Times.
Überzeugend führt die Bedeutung der absoluten Todenanzahl übrigens auch Professor Paul Robert Vogt, Herzchirurg an den Hirslanden Kliniken in Zürich und Privatdozent an der Universität Zürich, in diesem Zeitungsinterview aus.
Insgesamt fehlt mir bei den Corona-Kritikern die Empathie mit den Erkrankten, den Sterbenden, den bereits Gestorbenen und ihren Angehörigen. Was aber bei einer solchen Pandemie im Vordergrund stehen sollte, ist unser Mitgefühl.
3. Wir sehen in Deutschland, dass die Gefahr übertrieben wurde
Viele weisen darauf hin, dass in Deutschland das Gesundheitssystem nicht zusammengebrochen sei, also sei alles übertrieben gewesen.
Es seien “nur” etwas über 8000 Menschen gestorben, was viele nicht besonders bedenklich finden. Wir sollten lieber lernen, mit dem Tod umzugehen, schrieben mir wörtlich oder sinngemäß mehrere kritische Stimmen.
Dass kein Zusammenbruch des Gesundheitssystems in Deutschland resultierte, ist richtig. Aber genau dies ist das Ergebnis der Schutzmaßnahmen. Wegen der Schutzmaßnahmen konnte der Zusammenbruch verhindert werden.
Deutschland profitierte dabei auch von dem direkten Beispiel Italiens, wo sich die Infektion schon vorher ausgebreitet hatte. So konnte jeder sehen, was passieren würde, wenn nicht sofort gehandelt wird.
Weil es also Deutschland gelungen ist, eine Überlastung des Gesundheitssystems bisher zu verhindern, gelangen nun manche Menschen zum Fehlschluss, dass dies beweise, dass alles übertrieben sei.
Wenn die Feuerwehr einen Brand im Keim erstickt, bedeutet dies jedoch nicht, dass der Brand nicht gefährlich gewesen wäre. Dieser Verwechslung unterliegen offenbar die meisten Corona-Kritiker.
4. Erfahrungen anderer Länder mit Deutschland nicht vergleichbar
Auffällig ist, dass Corona-Kritiker nur selten auf andere Länder eingehen und niemals auf eine repräsentative Anzahl an anderen Ländern.
Es wird argumentiert, dass Gesundheitssystem Italiens sei halt schlecht oder es gebe komplexe und spezielle Faktoren, warum es in anderen Ländern zu einem so schweren Verlauf gekommen sei, wie mir eine Kritikerin schrieb. Dies sei alles mit Deutschland nicht vergleichbar.
Leider bleiben diese komplexen und speziellen Faktoren dann leider im Dunkeln.
Bei einer Pandemie, die per Definition international ist, macht es jedoch wenig Sinn, den Blick nur auf ein Land zu richten. Viren kennen keine Grenzen.
Sachlage ist, dass in den letzten Jahrzehnten niemals zuvor in Italien, Belgien, Frankreich, Spanien oder UK vergleichbares geschehen ist. So viele Probleme es in den Gesundheitssystemen dort gab und gibt, Tatsache ist dennoch, dass die Gesundheitssysteme in eben diesen Ländern in den zurückliegenden Jahrzehnten im Rahmen einer Grippeepidemie nicht zusammenbrachen.
Die Corona-Kritiker können den Zusammenbruch der entsprechenden Gesundheitssysteme nicht erklären und belassen es wohl auch deshalb bei allgemeinen Aussagen, mit denen sie sich der Diskussion letztlich entziehen.
5. Es sterben nur Alte und Kranke
Es sterben Menschen in allen Altersklassen und Gesundheitssituationen. Richtig ist jedoch fraglos, dass ältere Menschen und kranke Menschen ein wesentlich höheres Risiko für einen schweren und gegebenenfalls sogar tödlichen Verlauf tragen.
Es soll hier gar nicht darum gehen, wie viel höher das Risiko ist – ganz genaue Daten dazu werden wir erst nach der Epidemie erhalten können. Der Irrtum der Corona-Kritiker ist an dieser Stelle ein anderer, nämlich folgender:
- wenn ein alter oder kranker Mensch stirbt, ist dies nicht so schlimm!
Mir fallen dazu einige Fragen ein:
- lieben wir unsere eigenen Eltern und Großeltern nicht?
- kennen wir keine Menschen, die an Krankheiten leiden und die wir lieben?
- kennen wir nicht unzählige Menschen in hohem Alter oder die an Krankheiten leiden, die gerne weiter leben möchten?
- ist es nicht gerade ein entscheidender Fortschritt, dass wir den Wert des Lebens von Alten und Kranken genauso hoch schätzen wie den Wert des Lebens von Gesunden und jungen Menschen?
- könnte nicht die Sachlage, dass Alte und Kranke besonders gefährdet sind, im Gegenteil uns alle dazu motivieren, besonders stark daran zu arbeiten, dass die Infizierten-Zahlen heruntergehen, damit das Risiko sinkt, dass Alte und Kranke sich infizieren?
Vielleicht mag hier auch der Blick auf andere Kulturen hilfreich sein:
- in meiner Wahlheimat Kambodscha wird die Aussage, dass vorwiegend ältere Menschen betroffen sind, nicht als Entwarnung verstanden. Denn Menschen höheren Lebensalter werden hier in aller Regel hochgeschätzt und leben bei ihren Familien. Ihr Leben wird nicht als weniger wert und ihr Tod nicht als weniger tragisch erachtet als der Tod jüngerer Menschen.
Übrigens werden wir alle einmal alt und wir alle können krank werden – auch daran sollten wir denken.
In diesem Appell warnen Jürgen Habermas und zahlreiche weitere Stimmen vor einer Entwertung des Lebens älterer Menschen – in Anbetracht derjenigen, die den vorzeitigen und im Übrigen auch oft leidvollen Tod älterer Menschen als wenig beunruhigend erachten, ist dies leider bitter notwendig.
6. Schutzmaßnahmen greifen unsere Freiheit an
Gerade die Demonstranten in diesen Tagen meinen, die Schutzmaßnahmen gegen Corona seien ein Angriff auf unsere Freiheit und unsere Menschenrechte.
Sie vergessen den Grundsatz, der schon immer galt, dass die Freiheit individuellen Handeln dort endet, wo in die Freiheit und die Menschenrechte von anderen eingegriffen wird.
Freiheit ist nur möglich, wenn sie in eine solidarische gesellschaftliche Struktur eingebettet ist.
So gibt es beispielsweise ganz offensichtlich keine Freiheit, eine Spritze mit infiziertem Blut zu nehmen und damit andere Menschen auf der Straße zu infizieren.
Individuelle Handlungsfreiheit galt also noch niemals um jeden Preis, sondern musste schon immer das Allgemeinwohl berücksichtigen.
Diejenigen, die jetzt den Verlust ihrer Freiheit beklagen, beispielsweise weil sie keinen Gottesdienst besuchen dürfen, blenden die Freiheit anderer aus, die sich und ihre Angehörigen schützen möchten und gerne Freiheit haben möchten von durch Covid-19 ausgehendem Schmerz, Angst oder Verlust von Angehörigen.
Die Freiheit, Infektionsrisiken zu erhöhen, nimmt also gleichzeitig denjenigen die Freiheit, die ohne Infektion durch das neue Coronavirus leben möchten.
7. Schweden zeigt, dass es anders geht
Auch in Schweden gibt es Schutzmaßnahmen gegen Corona, die aber schwächer sind und weitgehend auf freiwilliger Basis stattfinden. Die Mobilität in Schweden hat sich reduziert, aber weniger stark als in Deutschland.
Die Ergebnisse sprechen für sich:
- relativ zur Gesamtbevölkerung hat Schweden bei weitem mehr Infektions-Fälle als seine Nachbarn Norwegen, Dänemark und Finnland. Ebenso ist die Fallanzahl relativ zur Bevölkerung in Schweden viel höher als in Deutschland
- nach wie vor treten in Schweden jeden Tag ca. 600 neue Fälle auf, obwohl Schweden achtmal weniger Einwohner hat als Deutschland. Auf die Einwohnerzahl Deutschlands hochgerechnet wären dies also ca. 4800 Fälle pro Tag
- in Schweden sind bereits 3192 Menschen verstorben (Stand 23.05.2020). Im Vergleich zu Deutschland während dies bereits 25.000 Tote. Obwohl achtmal kleiner als Deutschland, sterben derzeit Tag für Tag sogar absolut mehr Menschen in Schweden an Covid-19 als in Deutschland
- in der letzten Woche hatte Schweden die höchste Rate von Toten wegen Covid-19 im Vergleich zur Gesamtbevölkerung in der gesamten Welt.
Ein Vorbild sieht anders aus.
8. Schützt doch nur die Alten und Kranken
Wie aber sollte dies gehen?
Kranke und Alte sind in besonders hohem Ausmaß auf Versorgung und Pflege durch andere Menschen angewiesen. Diese Versorgung und Pflege können nicht alte und kranke Menschen leisten, sondern sie muss durch gesunde und in der Regel durch jüngere Menschen geleistet werden.
Genau dies ist auch der Grund, warum so viele ältere Menschen beispielsweise in Schweden, UK oder den USA sich mit dem Virus infizierten und teilweise schwere Schäden erlitten oder starben.
Je höher die Infizierten-Anzahl in der Gesamtgesellschaft und bei den jüngeren und gesunden Menschen ist, desto mehr steigt das Risiko an, dass sich auch die alten und kranken Menschen infizieren.
Der beste Schutz von alten und kranken Menschen besteht also darin, die Infizierten-Anzahl in der Gesamtgesellschaft so stark wie möglich abzusenken. Dass dies möglich ist, haben viele Länder, wie Vietnam, Thailand, Südkorea, Taiwan, China, aber auch in Europa mit gutem Erfolg (beispielsweise Tschechien oder Slowenien) gezeigt. Auch das Vorgehen in Deutschland oder Österreich belegt, dass die Infizierten-Anzahl begrenzt werden kann, wenn der gesellschaftliche Wille dazu besteht und wirksame Maßnahmen ergriffen werden.
Die frühere schwedische Staatsepidemiologin Annika Linde, die für die Bekämpfung von SARS und der Schweinegrippe in Schweden zuständig war, äußert sich mittlerweile folgendermaßen zu dem Postulat, gezielt die Alten zu schützen könnten: “Es war wie ein Traum, dass wir die älteren Menschen schützen könnten, und in der Realität gab es nur eine sehr geringe Grundlage“.
9. Lockerungen führen zu keinem Anstieg der Infizierten-Zahl
Es bleibt abzuwarten, wie sich Lockerungen mittel- und langfristig auf die Infizierten-Anzahl auswirken werden.
Gegenwärtig ist eine abschließende Beurteilung nicht möglich und weiterhin sind Vorsicht und Wachsamkeit notwendig.
Grundsätzlich haben jedoch Befürworter von Schutzmaßnahmen seit jeher argumentiert, dass Schutzmaßnahmen eine so gute Wirksamkeit entfalten können, dass Lockerungen möglich werden, ohne dass es sofort erneut zu einem exponentiellen Wachstum der Infizierten-Anzahl kommt.
Das Argument ist insofern kein Argument gegen die Corona-Schutzmaßnahmen, sondern entspricht den Erwartungen.
Wenn Lockerungen jedoch zu früh oder zu drastisch erfolgen, ist in der Tat ein Anstieg der Infektionen zu erwarten. Aktuelles Beispiel hierfür ist Saudi-Arabien, wo die tägliche Infizierten-Anzahl seit Gewährung drastischer Lockerungen im Rahmen des Ramadan sprunghaft angestiegen ist. Dies unterstreicht, dass Vorsicht nötig ist.
In Deutschland und in den meisten Ländern Europas gilt zudem, dass die Lockerungen mit einer Pflicht für den Gebrauch von Gesichtsmasken in den verschiedensten Orten einhergehen.
Studien haben schon früher gezeigt, dass eine Grippeepidemie zusammenbricht, wenn 80 % der Bevölkerung Gesichtsmasken tragen. Die Wirksamkeit von Gesichtsmasken gegen eine Infektion mit dem SARS-Virus ist ebenfalls wissenschaftlich erwiesen.
Nunmehr hat eine völlig unnötige Studie mit Hamstern gezeigt, dass wenn beide Käfige eine OP-Maske als Barriere aufweisen, das Infektionsrisiko mit dem neuen Coronavirus von 66,7 % auf 16,7 % absinkt und – wenn nur die gesunden Hamster durch eine OP-Maske geschützt werden – das Risiko nach wie vor nur 33 % beträgt, also halbiert wird. Für völlig unnötig halte ich diese Studie, die viel Tierleid verursacht, unter anderem deshalb, weil längst durch epidemiologische Studien am Menschen gezeigt worden ist, dass sich Atemwegserkrankungen durch das Tragen von Masken verhindern lassen.
Ein Grund, warum die Infizierten-Anzahlen seit den Lockerungen Deutschland nicht ansteigen, könnte daher das Tragen der Gesichtsmasken sein. Abzuwarten bleibt, wie sich die Öffnung von Restaurants und Kirchen auswirken wird.
Schon ist es zu ersten Infektionen in einem Restaurant in Niedersachsen und zu einer Masseninfektion durch einen baptistischen Gottesdienst gekommen. Hier wäre ein deutlich behutsameres Vorgehen sicherlich sinnvoller gewesen.
Sehr guter Artikel!
Freue ich, dass Ihnen der Artikel gefällt.
Ob die Kritiker vielleicht auch recht haben? Nicht nur Irrtürmern aufsitzen?
Aus meiner Sicht fehlen Daten. Zum einen fehlen sie wirklich, zum anderen wurden sie nur nicht veröffentlicht.
Wir sehen ja eine Angstmache durch Selektive Information in den Massenmedien. Infektionszahlen und Todeszahlen werden immer genannt, nicht jedoch der Rest. Das ist, als würde ich allein aus der Geburtenzahl ableiten können, ob eine Population wächst oder nicht.
Wenn man dann noch alle Kritiker mundtot macht und Papayas und Ziegen Corona positiv getestet werden, kann man doch vom Glauben abfallen.
Zudem lassen die in der Presse noch verheimlichten Kollateralschäden auf der ganzen Welt die Maßnahmen zur Eindämmung von Corona wie einen Pyrrus-Sieg erscheinen. Verhältnismäßigkeit geht anders.
Sie als Psychologe haben sicher gesehen, dass es hier um unbewusste Muster geht, sowohl auf Seiten der Kritiker als auch auf Seiten der Gläubigen. Da kann man wirklich nur schwer mit Argumenten kommen. Gut finde ich jedoch, das Gemeinsam Menschliche zu betonen, Mitgefühl, Respekt und Vertrauen. Angst ist kein guter Ratgeber.
Leider gehen Sie auf keines der Argumente in meinem Artikel ein. Es fehlen viele Daten, wie immer am Anfang eines neuen Sachverhaltes, die 100000 Corona-Toten in den USA sind aber echt, ebenso die Übersterblichkeit, auch die Bilder der zusammenbrechenden Gesundheitssysteme und die Erfahrungen der Ärzte und Krankenschwestern. All dies scheinen Sie auszublenden, warum? Ich glaube, ich weiß es tatsächlich als Psychologe, warum: Ihre Wortwahl “verheimlichen” weist darauf hin, dass Sie Böses vermuten, dabei wird gar nichts verheimlicht, sondern virulent berichtet.
Da Sie nicht in D leben, wissen Sie vielleicht nicht, dass in den ersten Wochen in der Presse alles verharmlost wurde, dann alles nur Hofberichterstattung war. Erst langsam, seit ca. 3 Wochen kommt Kritik in den Qualitätsmedien auf.
Ja, die Bilder sind eindrücklich gewesen, Särge, Krankenhäuser, Schlagzeilen. Wir werden sehen, was davon wahr war.
Ich nehme jetzt zu Punkt 1 Ihrer Irrtümer Stellung.
Angst vor dem Tod ist ein starker Motivator für alle, auch für Psychologen. Wer den Tod vermeiden will, muss wirklich viel tun und ertragen, verliert aber immer das Leben. Natürlich ist jeder Todesfall schlimm. Wo es vermeidbar ist, soll es vermieden werden, wenn sich die Polulation das leisten kann. Auch der Tod alter Menschen ist schlimm. Man kann darüber diskutieren, was es kosten darf, ihn hinaus zu schieben. Man kann auch diskutieren, warum manche Länder ihre Gesundheitssysteme vernachlässigen. Das ist wichtig. Dumm ist es, nur mit dem Argument Leben zu retten, Katastrophen zu erzeugen, die andere Leben zerstören. In D haben wir kumulativ noch keine Übersterblichkeit und leere Krankenhäuser, aber immense Suizidraten, verhinderte Krebs-OPs und eine Spaltung in der Bevölkerung. Das wird in jedem Land anders sein. Ich sage es noch einmal. Angst ist kein guter Ratgeber. Das sagt in dem Zusammenhang auch ein Nobelpreisträger,
https://www.blick.ch/news/ausland/regierungen-seien-kopflos-in-panik-geraten-der-lockdown-rettete-keine-leben-er-hat-moeglicherweise-leben-gekostet-sagt-nobelpreistraeger-id15905201.html
Ich lese auch deutsche Medien, habe Familie, Freunde und Mitarbeiter in Deutschland. Ich denke, von außen kann man eine Situation oft besser beurteilen. So denken Sie, es sei eine Katastrophe erzeugt worden. Ich denke, es wurde eine Katastrophe verhindert. Ich sehe keine Katastrophe, auch in den Übersterblichkeitszahlen nicht. Die Sterblichkeitszahlen der Länder Italien, Frankreich, Schweden, Spanien etc. passen sehr gut zu den dokumentierten Totenzahlen, es gibt keinen Hinweis darauf, dass die Maßnahmen Tote erzeugt haben. Auch in dem Bericht, den Sie verlinkt haben, kann ich außer starker Behauptungen nichts dergleichen erkennen. Ohne die Maßnahmen wäre aber eine Katastrophe wie in Italien, Frankreich, Spanien, USA, Brasilien unvermeidbar gewesen. Schauen Sie nach Schweden, USA, Brasilien, um zu erkennen, was passiert, wenn Maßnahme zu spät oder nicht konsequent genug umgesetzt werden. Oder schauen Sie nach Vietnam, wo es überhaupt keine höhere Sterblichkeit gibt, aber Maßnahmen mehr als 4 Monate galten, jetzt kann dafür wieder jeder angstfrei zur Schule gehen. Angst ist kein guter Ratgeber, das stimmt, ich denke, die Maßnahmen entsprachen der Vernunft.
Angst .. kein guter Ratgeber. Das freut mich, dass wir da einer Meinung sein können.
Sie werden jetzt erleben, wie sich nach und nach die Einschätzung der Kritiker als realistischer erweisen als die der Corona-Gläubigen. Die Wahrheit lässt sich nicht ewig verbergen. Wenn man nicht warten will, muss man an den Qualitätsmedien vorbei andere Quellen verwenden, z. B. die Corona-Initiative des Deutschen Mittelstands (CIDM.online) oder Swiss propaganda research (swprs.org). Dort wurde schon Ende März erkannt, dass die Infektionskurve schon nach unten ging. Mit dem Lockdown kamen dann die Kollateralschäden, die in ihrer Größenordnung das Coronageschehen blass aussehen lassen, darunter wahrscheinlich viel Gewalt gegen Kinder im Lockdown.. Hier irre ich mich gern. Vermutlich aus Angst hat sich fast niemand getraut, gegen den Strom zu schwimmen. Auch ich hatte Angst, meine Position zu outen, denn in D wird derzeit denunziert wie zuletzt vor 90 Jahren.
Ich denke, dass ein Untersuchungsausschuss im Bundestag das Versagen der Regierung bloßstellen wird.
Vernunft ist hier weltweit leider kaum anzutreffen gewesen. Vernunft heißt nämlich Fehler einzugestehen und zeitnah zu korrigieren.
Von anderen Ländern weiß ich nicht viel. Möglich, dass ein Lockdown dort sinnvoller war. Die Zahlen werden kommen, auch die Vergleichszahlen, normale Sterblichkeit, Grippesterblichkeit etc. Ich zweifele, dass Entscheidungen, die aus Angst getroffen wurden, irgendwo gute Resultate erzeugen werden.
Zum Schluss möchte ich Ihnen danken, dass Sie mutig und sachlich diskutieren. Unsere Quellen sind aber noch unterschiedlich.
Mittlerweile sind ja nicht nur die gesamten Argumente der Kritiker widerlegt (Todeszahlen viel höher als behauptet, Übersterblichkeiten klar nachweisbar, Infiziertenanzahl viel zu gering für “Herdenimmunität”, Maskenwirksamkeit erwiesen) und gleichzeitig verzeichnen wir fast jeden Tag weltweit neue Rekorde an Infizierten und Toten. Eine Pandemie können Sie nicht ohne Berücksichtigung aller Länder analysieren. Schon daran scheitert ihr Ansatz.
Hallo Herr Gebauer,
Ich lese ihre Artikel immer sehr interessiert, weil die Schlüsse die Sie ziehen zeigt, dass sie Menschen mögen und sie der Menschlichkeit näher bringen wollen!
Auch hier in der C19 Zeit ist es doch klar, worum es geht (Prof. Drosten macht es auch sehr gut, man versteht,was er sagt) Menschlichkeit – sag mir wie du mit den Kranken und Alten umgehst und ich sage dir wer du bist!
Danke, das Sie sich Einbringen!
Es freut mich sehr, dass Sie ähnlich denken!
Es ist sehr wohltuend, detailiert und fundiert zu lesen, was ich ähnlich denke und immer dann gerne parat hätte, wenn die tief verunsicherten Menschen, die sich betrogen fühlen, sich ereifern und in Spekulationen verirren. Vielen Dank dafür.
Ich schreibe es auch aus den gleichen Gründen auf, es ist tatsächlich eine Verirrung und auch in gewisser Weise eine Verlorenheit.
Hallo Herr Gebauer,
Ich bin auch der Meinung , das die Bundesregierung und die Medien das ganze ohne Angst und Panikmache hätten reagieren können.
Es gibt so viele Möglichkeiten und ich finde es ist eine absolut übertriebene Maßnahme. Ihre Sichtweise finde ich sehr einseitig. Man weiß bis heute nicht wieviele Tote es gibt, weil Operationen abgesagt wurden,. Die Tests weltweit sehr ungenau sind und vieles mehr ich finde es zu komplex um eine Mainstream Meinung gelten zu lassen.
Wer redet davon das täglich 24.000 Kinder an Hunger sterben? Ganz zu Schweigen von den Krebstoten täglich und all die anderen Krankheiten. Sie alle haben ebenso mein Mitgefühl.
Was macht unsere Regierung da? Handelt sie ? Verbietet sie Glyphosat, schlechte Nahrung, sinnloses geschlachte von Tieren? Vergiften von Wasser ? Die Liste ist lang und würde den Rahmen sprengen.
Die Wissenschaftlicher , die Ärzte, die Politik sind sich nicht einig. Große Aufgabe und unterschiedliche Meinungen, aber bitte keine Spaltung wie es gerade in den Medien passiert und bitte anderen Meinungen Raum geben. Sie als Psychologe sollten das eigentlich wissen.
Aufklärung wäre schön und nicht Angst und Panikmache. Mich freut es sehr,das es auch andere Meinungen gibt ,als die Ihre und die der Massenmedien
Mit freundlichen Grüßen
Leider gehen Sie auf meinen Text gar nicht ein, sondern sagen nur, dass Sie ihn einseitig finden. Da aber keinerlei Bezug auf meine Argumente erfolgt, ist eine Diskussion schwierig. Womöglich haben Sie den Punkt auch gar nicht verstanden: Dort, wo die Maßnahmen nicht rechtzeitig kamen (Italien, Spanien, Frankreich etc.) wurden keine Operationen aus Spaß verschoben, sondern die Krankenhäuser waren komplett überfüllt mit Kranken, wie es sie nie zuvor dort gab. Durch die Maßnahmen wurde dies der Bevölkerung in Deutschland bisher erspart. Mit diesen Fakten sollten Sie sich auseinandersetzen, anstatt die Wirklichkeit mit Tunnelblick auszusparen.
Es scheint mir so als würden sie die alleinige Wahrheit erkannt haben. Der Rest ist Verschwörung, Tunnelblick oder hat die Lage nicht erkannt. Gratulation.
Ihre Fakten zählen. Sie sind ja auch Psychologe.
Nein, die alleinige Wahrheit, was immer das ist, habe ich nicht. Aber Sie gehen in Ihrem Kommentar auf keinen einzigen Aspekt aus dem Artikel ein. Sie bleiben extrem allgemein und scheinen gar nicht über die vorgebrachten Argumente sprechen zu wollen. Das scheint mir wie eine Verweigerung der Diskussion und wie ein Tunnelblick. Ich würde mich aber noch freuen, wenn Sie auf die genannten 9 Aspekte oder einen davon eingehen würden.
Ich wollte mich zwar nicht mehr äussern, also sorry für meine Inkonsequenz…
Mit ***ihrem*** allwissenden Studientunnelblick wollen sie es immer noch nicht checken:
In Italien gab es – u.a. – so viele Tote, weil Lega&Co. die Spitäler in Norditalien kaputt gespart haben, weil dort die Ansteckungsrate bzgl. Infektionen in den Spitälern schon ***vor*** Corona2 10 x höher, als in Nordeuropa war, die Zustände in den Spitälern also katastrophal.
Kommt dazu, dass Coronapatienten von den Spitälern ausgerechnet in die Pflegeheime verlegt wurden. Wegen EUR 150/Tag!!! Die Wölfe in die Schafherden ausgesetzt!
Und dann zeigt man die Särge von Bergamo, die in der Kirche gelagert und mit Militärlastwagen abtransportiert werden.
Das ist miserable Medien Angstmacherei Stil, wie es in den ersten Wochen durchwegs gemacht wurde.
Kritische Leute wurden/werden gleich als Coronaleugner diffamiert.
Was sagen sie nun als Maskenfetischist, dass in der Schweiz sich die Corona Zahlen genau so normalisieren, wie in DE. Obwohl in der Schweiz in den Läden vielleicht im Promillebereich Masken getragen werden, im ÖV (wo es allenfalls ja noch Sinn machte) laut Verkehrsbetrieben 5%.
Der offizielle Mister Corona Schweiz, Daniel Koch, frischpensioniert, sagte vor ein paar Tagen sehr differenziert, man wisse nicht, ob die Masken vor Corona2 Ansteckung nützen oder nicht…
(persönlich hätte er im Übrigen die Schulen nicht geschlossen und viel früher mit vielen Lockdown Lockerungen begonnen).
Professor Streeck – dem ich seit Februar mehr vertraute, als Drosten & Co. wiederholte vor ein paar Tagen, was er schon immer gesagt hat, das Virus sei für die meisten Leute viel harmloser, als angenommen, es seien voraussehbar zuviel Intensivbetten für Corona reserviert worden, vermutlich hätte in Nordeuropa die Absage von Grossanlässen und soziale Distanz genügt.
Meine Meinung, auch seit Anbeginn.
Zudem die nunmehr ziemlich sichere Erkenntnis, der Übertragung durch Tröpfchen und Aerosole.
Warum also 2m Abstände in Gartenrestaurants, etc. überhaupt keinen Sinn mehr machen.
Weshalb es statt Masken-Angstmacherei heissen sollte: lüften, lüften, lüften. Masken allenfalls, wo Distanz und Lüftung nicht gewährleistet, etc.
Masken auf dem Velo, im Auto, auf der Strasse mit 50 m Abstand?? Dafür gebrauchte Plastikhandschuhe in den Einkaufswagen, Leute mit Masken hantieren minutenlang Treuepunkte mit der Kassiererin in nächster Ähre und bezahlen dann noch bar! Realsatire auf tiefstem Niveau!
Vernunft statt Angst! Darum sollte es gehen!
Die Angst–und Panikmacherei hat in Nordeuropa nicht nur einen vernünftigeren und viel weniger wirtschaft–und sozialschädigerenden Umgang mit Corona2 verhindert, er hat auch den wirklichen Coronaleugnern und Verschwörungstheoretikern zugearbeitet.
Die Toten wegen aufgeschobener medizinischer Behandlungen, ob selbst gewählt oder aufgezwungen, suicidal Handlungen wegen existenzieller Not oder verschlimmerten Angstzuständen, usw., usf. werden höchstens nebenbei untersucht. Vielleicht.
Das Gesundheitssystem wird bald wieder zusammengespart, wie wenn nicht gewesen wäre, schliesslich bleiben die wegen der tiefen Auslastung in der Corona-Panik auf XXX Milliarden Defiziten sitzen.
Auch die Aussagen von Prof. Streeck und andern Virologen, dass es eher unwahrscheinlich sei, dass zeitnah ein Impfstoff gegen Corona2 zeitnah gefunden wird (bevor also die Mutationen zu gross werden), sollte langsam aber sicher auch von der Mainstream Virologen Welt und ihren Zuhörern beherzigt werden.
Die differenzierte Meinung von Prof. Streeck und andern Virologe, dass es zu keiner zweiten Welle kommt, sollte endlich auch von den Mainstreamvirologen und allen Politikern ernst genommen werden. Mit vernünftigen und angepassten Massnahmen, statt Angstmacherei.
Nix mit 100% Patentlösung Pharma, es muss mit dem Virus gelebt werden, wie seit tausenden von Jahren.
Nicht einfach für Leute, die mit Rückenprotektoren Genussski fahren.
Vielleicht ein bisschen Kohlen statt in die Pharmaforschung in jene des Alltags (was u.a. Prof. Streeck macht) und ein bisschen von der Pharmakohle in die Zusammenhängen von gefährlichen Viren mit der unsäglichen Massentierhaltung und -Handel, was uns die meisten Virus Mutationen und Verbreitungen beschert.
Sogar Leute wie Dr. Wodarg müssen in Teilen bereits rehabilitiert werden.
Seine These, das Corona2 Virus habe sehr wohl mit früheren Corona Viren zu tun (weswegen er beinahe massakriert wurde) scheint sich nun doch durchzusetzen.
Auszug aus einem Interview von der Sonntagszeitung (heute, CH) mit Prof. Beda Stadler (von dem ich übrigens überhaupt kein Fan bin, ganz im Gegenteil, aber wo er recht hat…):
“viele massgebliche Wissenschaftler versteifen sich viel zu stark auf ihre mathematischen Modelle, statt die Welt anzuschauen, wie sie ist…”
Zum Beispiel?
“Neue Studien zeigen, dass ein beachtlicher Teil der Bevölkerung schon vor Ausbruch der Epidemie teilweise immun war. Offenbar kommt vielen zugute, dass sie sich sfrüher schon mit älteren Coronaviren angesteckt hatten…”
Ähnlich hat am Anfang der Krise der weltweit als Verschwörungstheoretiker kritisierte deutsche Arzt Wolfgang Wodarg argumentiert. Sind sie nun ein Wodarg Anhänger?
” Nein, definitiv nicht. Doch bezüglich der Immunität hat Wodarg recht.
Die Studie, die belegt, dass viele Menschen bereits vorher teilweise immun waren, stammt von der Charité Berlin, wo unter anderen Christian Drosten arbeitet.”
Man lese nun nochmals nach, was im Februar/März in diesem Zusammenhang über Wodarg geschrieben wurde!!! Hexenjagd, mit andern Worten.
Zusammen mit den Erkenntnissen von Prof. Streeck, dass die schlimmsten Covid19 Verläufe stattgefunden haben, bei plötzlichem und extrem starken Virenbefall, bekommt meine eigene, 100% tier- und andere versuchsfrei, Theorie etwas Aufschwung:
Vorsicht ist die Mutter der Weisheit, aber zu grosser Schutz kann auch gefährlich sein. Also seit März jeden Tag in ein, zwei oder mehr Läden oder öffentliche Orte, selbstredend maskenfrei, aber (meistens) 1 bis 2 m Abstand, etc.
Und wenn ich mal einem Superspreader ausgeliefert bin, habe ich vielleicht – etwas vorimmunisiert – etwas bessere Überlebenschancen wenn Covif19 Einzug halten will, auch als alter Sack. Bessere vielleicht, als die halbparanoiden Totalgeschützten.
Nunmehr, noch ist Polen nicht verloren, immer mehr Politiker werden vernünftiger, kritischer Wissenschaftler finden vermehrt Gehör und die Welt in Nordeuropa darf sich wieder normalisieren.
Was ich übrigens (in der Schweiz) auch nicht verstehe:
Discos dürfen wieder ohne Einschränkung bis Mitternacht öffnen, nur Registrierungspflicht.
Da hätte ich doch etwas länger zugewartet (geschlossene Räume, massig Aerosole, Nähe, fremde Personen etc.), dafür Schulen, Gartenrestaurants etc. ganz normalisiert…
Traktat Ende, und sie, lieber psychologischer Küchenvirologe und allwissender Studienexperte:
Statt andern Tunnelblick unterstellen, machen sie doch etwas mehr Augengymnastik…
Blick schweifen lassen…
Alle Zahlen der Covid-Kritiker sind ja nun widerlegt und fast jeden Tag verzeichnen wir weltweit neue Rekorde. Derweil ist die Theorie zusammengebrochen, dass durch Zulassung der Infektion eine Herdenimmunität ohne Massensterben entstehen könnte. Ansonsten unterlasse ich jetzt eine längere Antwort, denn bereits Ihre Wortwahl macht deutlich, dass Sie an einer tatsächlichen Diskussion nicht interessiert sind.
Vielen Dank, Herr Gebauer, für Ihren Artikel.
Gerade im Bereich der Leute, die sich auch auf Ihrem Portal bewegen, finden sich m.E. leider sehr viele Menschen, die sich solchen Verirrungen hingeben und es ist schwer, in ein GEspräch zu kommen.
Und es ist erschreckend zu sehen, wie auch im eigenen Freundeskreis immer mehr Menschen Theorien nachzugehen beginnen, die einer rationalen Grundlage entbehren. Wobei ich auf jeden Fall verstehe, wenn man von Ängsten und Unsicherheiten geplagt wird – denn das geht uns allen so.
Ebenfalls Dank für Ihren Kommentar. Ich fürchte, dass unser Portal hier die Gesellschaft widerspiegelt, wobei ich die “hartgesottenen” und rechtslastigen Verschwörungstheoretiker bei uns aber sicher weniger sind als anderswo. Trotzdem scheint es eine große Verunsicherung zu geben, die einerseits berechtigt ist (wer sollte nicht verunsichert in einer solchen Situation sein?), die aber leider dann in Irrationalität verfällt und die Wirklichkeit nicht mehr zur Kenntnis nimmt. Insofern hoffe ich auch, dass dem einen oder anderen Leser/in mein Artikel hilft, die Verunsicherung klarer in eine rational-realitätsgetreue Analyse zu verwandeln.
Den Begriff “Corona-Kritiker” finde ich sehr unspezifisch, deshalb meine Frage: Wen genau meinen Sie damit?
Zählen Sie zu den “Corona-Kritikern” jeden, der die Verhältnismäßigkeit bestehender Maßnahmen anzweifelt? Oder nur diejenigen, die sich dabei auf irrationale Verschwörungsheorien stützen?
Kritik an Regierungsentscheidungen ist legitim und wichtig in einer demokratischen Gesellschaft, daran sehe ich nichts pauschal Negatives. Problematisch wird es erst, wenn das Problem (die Pandemie) als Ganzes geleugnet oder bagatellisiert wird.
Bisher sind mir nur Kritiker begegnet, die entweder (1) sich auf dunkle Mächte oder ihr Gefühl beriefen, da sei etwas Böses, oder die bestimmte Personen (Gates) oder Maßnahmen (Impfungen) verantwortlich machten für die Erkrankung, oder aber (2) solche, die nach meiner Einschätzung allen oder einigen der in diesem Artikel beschriebenen Irrtümern unterliegen, die ja nichts per se mit Verschwörungstheorien zu tun haben. Aber gerne höre ich von Ihnen, wie Sie die mangelnde Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen begründen? Gerne lerne ich andere Gesichtspunkte kennen und diskutiere darüber.
Gerne gebe ich Ihnen ein Beispiel, was ich meine. Ich finde es vernünftig und gut begründbar, dass Gruppenbildungen und insbesondere Großveranstaltungen nicht erlaubt sind. Das Infektionsrisiko ist hoch und die Infektionsketten schwer nachvollziehbar.
Ich finde es aber zu viel verlangt, wenn Menschen selbst Familienangehörige oder gute Freunde nicht mehr sehen sollen. So etwas kann man von Menschen auf Dauer nicht abverlangen. weil sie sonst psychisch verkümmern.
Wochenlang habe ich auch alle persönlichen Kontakte (außer auf der Arbeit) nur auf Telefon und Video beschränkt. Kürzlich hab ich aber erstmals wieder eine gute Bekannte besucht und dafür auch eine weitere Zugfahrt auf mich genommen. Weil wir beide das wollten und weil persönliche Kontakte gerade in Krisenzeiten wichtig sind; weil sie Halt, Trost und Kraft spenden. Es handelte sich um einen reinen Zweierkontakt, da ist das Risiko aus meiner Sicht überschaubar, die Infektionskette wäre im Zweifel gut nachverfolgbar. Deshalb wehre ich dagegen, Menschen für solche persönlichen und gut überschaubaren Kontakte moralisch zu verurteilen.
Eine andere Gruppe, um die es mir sehr leid tut, sind die Kinder und Jugendlichen, die ihre Freunde nicht mehr treffen dürfen oder durften, die nicht mehr frei und unbefangen mit ihren Altersgenossen spielen dürfen. Den Kindern raubt man damit – überspitzt gesagt – ein wichtiges Stück ihrer Kindheit, ähnlich wie z.B. auch die Kriegsgeneration ihrer Kindheit beraubt wurde. Ich habe wirklich Sorge, wir ziehen uns da eine Generation von kontakt- und bindungsgestörten Menschen heran. Ich frage mich, was macht das mit Kindern, wenn sie von kleinauf lernen, andere Menschen (auch Gleichaltrige) als potentielle Bedrohung wahrzunehmen? Werden sie sich später jemals unbefangen und angstfrei auf Beziehunen einlassen können?
Natürlich müssen auch Kinder irgendwo ihren Beitrag leisten (z.B. durch das Tragen von Masken), aber ihnen die gleichen strengen Regeln abzuverlangen wie von Erwachsenen, geht meiner Meinung nach zu weit. Das hat für mich in letzter Konsequenz sogar etwas Missbräuchliches, weil wir den Kindern damit eine Verantwortung aufbürden, die wir als Erwachsene eigentlich selber tragen und aushalten müssen. Wir als Erwachsene müssen uns gegenseitig schützen, Abstandhalten usw. Aber bitte lasst den Kindern hre Kindheit, wo immer das möglich ist. Dazu gehören für mich auch (zumindest begrenzte) Kontakte mit Gleichaltrigen.
Grundsätzlich sollen Maßnahmen immer nur so einschränkend sein, wie es notwendig ist. Hätten ab Februar alle Gesichtsmasken getragen, womöglich befänden wir uns in einer ganz anderen Situation. Aber dem ist nun einmal leider nicht so. Ich denke nicht, dass man den Kindern ihre Kindheit raubt. Kinder können so etwas sehr gut bewältigen, wenn man es erklärt und sie haben ja ihre wichtigsten Bezugspersonen um sich. Viel schlimmer ist es für Kinder, wenn Eltern oder Großeltern sterben. Tatsächlich haben sehr viele Kinder durch diese Pandemie bereits ihre Eltern oder Großeltern verloren. Das ist das Schlimmste, was einem Kind passieren kann und wir sollten die Maßnahmen so ausrichten, dass schlimmere Folgen bei weitem höher bewertet werden als leichtere mögliche Folgen. Ich sehe nicht die geringste Gefahr, dass wir eine Generation von bindungsgestörten Kindern heranziehen, die positiven Folgen (Intensivierung des Kontaktes zu den Eltern, neue Rolle von Eltern mit mehr Verantwortung für Lernzwecke etc.) und die negativen Folgen werden sich ausbalancieren. Schließlich müssen wir eben auch an die Erwachsenen und Kinder in anderen Teilen der Welt denken, die diese Erkrankung noch schlechter bewältigen können und wo weitaus mehr Traumata verbleiben könnten für die Überlebenden. Sachlage ist, dass wir unsere Zahlen massiv weiter reduzieren müssen, wenn wir die Anzahl exportierter Fälle in diese Länder weiter reduzieren wollen, was eben auch zu einer solidarischen Menschheit gehört. Kambodscha hat gerade wieder zwei neue importierte Fälle aus den USA. Nun musste Kambodscha eine 14 tägige Quarantäne für alle Einreisenden in Regierungseinrichtungen einführen, weil eine Explosion der Epidemie zur Zerstörung des ganzen Landes führen könnte. Das ist sehr schade, denn wenn die USA die Epidemie genauso intensiv bekämpfen würde, wie Kambodscha, bräuchte eines der ärmsten Länder in Asien nicht diese wirtschaftichen Schäden erleiden. Je weniger Maßnahmen wir ergreifen zur Eindämmug der Epidemie, desto mehr zwingen wir die armen Länder aus Selbsterhalt mehr Maßnahmen zu ergreifen und damit die soziale Situation der Bevölkerung zu verschlechtern. Ich denke, die reichen Länder sollten vorangehen und bei sich die Epidemie eindämmen mit genau so geringen Fallzahlen als Ergebnis wie sie andere Länder haben (z.B. Thailand 1-3 pro Tag), die erfolgreich eingedämmt haben. Übrigens ließe sich diese Epidemie vermutlich sogar sehr viel schneller beenden: Wenn die notwendigen Milliarden für Atemschutzmaßnahmen hoher Qualität für die Gesamtbevölkerung zur Verfügung gestellt werden würden, würde eine Maskenpflicht + Maßnahmen für Restaurants aller Wahrscheinlichkeit genügen. Es ist sehr schade, dass diese Maßnahme nicht einmal diskutiert wird. Außerdem haben uns andere Länder (Vietnam, Kambodscha, Thailand) vorgemacht, dass selbst bei viel geringeren Testkapazitäten, aber viel intensiverer Nachverfolgung der Fälle die Epidemie eingedämmt werden kann. Hätten wir zudem die bestehenden Maßnahmen ohne Veränderung 4-6 Wochen fortgesetzt, wären es vermutlich ebensofalls nur noch Fälle pro Tag im enstelligen Bereich, die umfangreich hätten nachverfolgt werden können. In Vietnam hinterließ ein britisches Ehepaar im ganzen Land neue Infizierte, obwohl sie zu keiner Massenveranstaltung gingen. Die Infizierten fanden sich in Cafes, Restaurants und Hotels in verschiedenen Städten und Orten. Es ist also unwahrscheinlich wichtig, pro Einzelfall ggf. hunderte oder mehr andere Personen zu testen, Vietnam hat pro Infiziertem durch Nachverfolgung der Orte, wo sie waren, im Durchschnitt knapp 1000 andere Personen getestet. Dafür hat Vietnam jetzt nahezu keine Fälle und alle, die sie haben, sind importiert (aktuell) durch Vietnamesen, die aus Europa oder den USA zurückkehren. Alle Kinder in Vietnam sind jetzt nach 4 Monaten wieder in den Schulen und freuen sich darüber. Bei NULL Toten und unter 400 Fällen (von denen viele Touristen waren) hat Vietnam einer sehr großen Anzahl an Kindern das Leid erspart, was entsteht, wenn Eltewrn, Großeltern und andere geliebte Verwandte an so einer Infektionskrankheit sterben – dies allein und ohne dass ein direkter Abschied möglich wäre. Ich denke an der Verhinderung solcher schrecklicher Ereignisse sollten wir alle Maßnahmen ausrichten, um solche Ereignisse so weit irgend möglich zu reduzieren. Andere Länder haben uns gezeigt, dass es geht.
Sehr geehrter Herr Dr. Gebauer,
möglicherweise gehen die Menschen intuitiv deshalb nicht auf Ihre neun Punkte ein, weil Sie keine wohlbegründeten Argumente liefern, sondern basierend auf zwei einsamen Prämissen alle möglichen anderen Aspekte der Corona-Krise deduktiv auslöschen. Sie missachten die Aspekte anderer, indem Sie durch Isolation Ihres Weltbildes alles negieren, was Ihrer Weltsicht nicht zugehört. Da Sie hierdurch die Prämissen der anderen nicht wahrnehmen und alleinig auf Ihre zwei Prämissen fixiert bleiben, kommen Sie zwangsläufig immer zum selben Ergebnis. Ihr Weltbild ist und bleibt dadurch dermaßen unterkomplex, dass eine Gegenargumentation innerhalb Ihres Weltbildes unmöglich gemacht wird. Ihre beiden Prämissen sind: 1. Überleben ist das oberste Ziel. 2. SARS-CoV-2 ist derzeit die primäre Bedrohung des Lebens für alle überall. Was Sie dabei ausblenden ist, dass beide Prämissen keineswegs von allen Menschen geteilt werden, und dass diese Menschen genauso das Recht haben ihre Prämissen festzulegen wie Sie. Ihre Moral basiert auf einer deontologischen Ethik mit dem kategorischen Imperativ: Leben ist unter allen Umständen gegen den derzeitigen Hauptfeind zu verteidigen! Selbstredend definieren allein Sie die Art der zu verwendenden Ethik und deren Hauptwert, und selbstredend definieren allein Sie den derzeitigen Hauptfeind. Es ist nur so, dass erstens durchaus unterschiedliche Ethikkonzepte existieren, deren universale und situative Werte weltweit und lokal höchst kontrovers diskutiert werden; und dass zweitens das Überleben weder rational noch empirisch, weder de jure noch de facto den obersten Wert in menschlichen Kulturen darstellt; und dass drittens das, was aus Ihrer Sicht bedrohlich ist, keineswegs aus der Sicht aller anderen Menschen bedrohlich ist, und es siebeneinhalb Milliarden Menschen gibt, die objektiv von anderen Faktoren weit schlimmer in Leib und Leben gefährdet werden, die Sie die “Größe” haben komplett auszublenden. Und damit blenden Sie de facto auch all diese Menschen aus.
Weiterhin ist die Ansicht, dass praktisch alle durch Zwang geschädigt werden dürfen, damit einige Wenige es besser haben, zwar die seit Jahrtausenden praktizierte Methode der machtmotivierten Herrscher in der hierarchischen Gesellschaftsform der Spezies homo “sapiens”, aber zur Förderung des Lebens in der Breite vernünftig ist das sicher nicht.
Es ist keine neue Erkenntnis, dass Psychologen sich berufsbedingt der autoritären Egozentrik und dem Konstruktivismus hingeben. Karl Popper bezeichnete diese Art und Weise mit der Welt umzugehen als doppelt verschanzten Dogmatismus. Eine Erweiterung des in Ihnen bestehenden Weltbildes wird dadurch absolut sicher vermieden.
Zusätzlich bedauerlich ist, dass Sie sich der im Raum der Macht durchgängig verwendeten üblen Rhetorik per argumentum ad personam et ad hominem bedienen, die aber natürlich gerade auch im Bereich der Psychiatrie und Psychologie den Standard stellt: Erkläre den Anderen durch beliebige semantisch konstruierte Diffamierungen wie “Coronaleugner” und “Verschwörungstheoretiker”, so absurd diese auch sein mögen, als per se geisteskrank und damit nicht zurechnungsfähig; oder diffamiere ihn durch Zuordnung zu per definitionem kriminellen Gruppen wie Antisemiten oder wahlweise Rechtsradikalen oder Linksradikalen oder sonstigen beliebigen Staatsfeinden; oder erzeuge die Diffamierung durch Definition einer beliebigen moralischen Minderwertigkeit; dann muss dessen Position nicht mehr als eine mögliche Perspektive und einen Aspekt der Wirklichkeit ernst genommen, geschweige denn anerkannt, ja nicht mal in Erwägung gezogen, ja sogar nicht einmal mehr ernsthaft betrachtet werden. Statt dessen wird er de jure entmündigt, indem er pathologisiert und kriminalisiert wird, was in Europa bis zur Wegsperrung in Psychiatrien und Inhaftierung in Gefängnisse geht. Jeder Totalitarismus beginnt immer mit dieser Methode der Diffamierung Andersdenkender, um deren anschließende Vernichtung zu rechtfertigen, wie Hannah Arendt eindrücklich beschrieb. Aber da die Menschenrechte und die Grundrechte ja ohnehin in Ihrer Ethik eine nachrangige Stellung einnehmen, ist das freilich auch kein Thema für Sie. Am eindrücklichsten deutlich hat diese wahnwitzige Art zu Denken die Stadtpolizei Zürich formuliert: «Gönd gopferdelli hei! Wäge unverantwortliche lüt wie eu gaht de scheiss da überhaupt so lang!» (Geht ‘Gott verdamm mich’ heim! Wegen unverantwortlichen Leuten wie Euch geht der Scheiß da überhaupt so lange!) Das treibt den Wortwitz des performativen Widerspruchs des “Verschwörungstheoretikers” in der dritten Potenz auf die Spitze, indem die bösen “Coronaleugner” als kausale Ursache für die katastrophalen Auswirkungen (“de scheiss”) der von der Polizei durchgesetzten Maßnahmen gerade von dieser bezeichnet werden. Wie Albert Einstein so zutreffend formulierte: “Zwei Dinge sind unendlich: das Universum [möglicherweise] und die menschliche Dummheit [ohne jeden Zweifel].”
Harry Frankfurt würde Ihre Ausführungen als Bullshit bezeichnen, da Sie konstant an den Vorgaben der von Ihnen abgelehnten Perspektiven vorbeireden, also in keiner Weise an der Erweiterung von objektiver Realität, Wissen und Wahrheit interessiert sind. In Ihrer eigenen Zunft bezeichnet man Ihren strukturellen Hauptfehler als confirmation bias bzgl. Ihres Weltbildes. Sowohl die Auswahl als auch die Analyse und ebenso die Interpretation im situativen Kontext sind hochgradig selbstbestätigend und in keiner Weise auf Falsifikation ausgerichtet. Mit dieser Methode bildet man Ideologien, aber keine Wissenschaft.
Wörtlich Schwachsinn durch begrenzte und selektive Wahrnehmung und die daraus erwachsenden irrsinnigen Irrtümer und der diese notwendigerweise kompensierende konstruktivistische Wahnsinn findet sich leider gerade auch im akademischen Raum, da erstens in einer Informationsgesellschaft jederzeit durch bloße Massen von Information, die noch lange kein Wissen darstellt, alle Nichtspezialisten geblendet werden können; zweitens vor allem in mathematikaffinen und sozialwissenschaftlichen Studiengängen systematisch gelernt wird, so zu tun, als ob fehlerfreie Deduktion ein Beleg für Wissen wäre, indem man gegenüber den Prämissen, die für die Praxis des Lebens jedoch primäre Relevanz hätten, absolut kritiklos wird; was drittens innerhalb des universitären hierarchischen Systems mit einem hohen Maß an Autoritätshörigkeit bis zum Kadavergehorsam einher geht, die Falsifikation von Theorien, anstatt sie zu suchen, so lange wie irgend möglich zu vermeiden sucht. Speziell die sogenannten Sozialwissenschaften, einschließlich und gerade auch der Medizin, leiden unter dieser fundamentalen Fehlentwicklung. Alexander von Humboldt wird diesbezüglich zugeschrieben: “Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben.”
Aufklärung würde im Gegensatz dazu bedeuten, dass man bewusst kritisch mit Autorität und Hierarchie jeder Art umgeht, wie Immanuel Kant in “Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?” und Dietrich Bonhoeffer in “Von der Dummheit” deutlich machten, weil Autorität in praktisch allen menschlichen Gesellschaften mit Macht innerhalb eines hierarchischen Systems gekoppelt ist, und Macht ausnahmslos gefährlich ist, denn sie ist per definitionem exogen und dient stets auch und meistens primär der Kompensation innerer Schwäche, weswegen das wesentliche Motiv einer Verfassung die Einhegung von Macht ist, die gerade in pseudodemokratischen Systemen, wie sie in allen heutigen, sogenannten demokratischen Staaten existieren, unabdingbar ist. Erich Kästner beschreibt in “Das ohnmächtige Zwiegespräch” den Geist der Macht und seine Auswirkungen eindrücklich. Alleine, wenn die Machteliten etwas beschließen, und vor allem, wenn sie dies unisono tun, geht bei jedem mündigen Menschen eine Warnlampe an. Wild zu pulsieren beginnt diese Warnlampe, wenn das Fundament der Machteinhegung, die Verfassung des Staates, die Gewaltenteilung, die Kontrolle der Staatsorgane, die Grundrechte und die Menschenrechte ausgehebelt und verwischt, ausser Kraft gesetzt und aufgelöst werden. Und eine zusätzliche Warnsirene heult auf, wenn dies mit fundamental unwissenschaftlichen und fundamental antidemokratischen Vokabeln aus dem Raum des TINA-Prinzips gekoppelt wird. Da Sie das nicht einmal zum Innehalten und Nachdenken anregt, ist Ihnen Mündigkeit im Sinne der Aufklärung offensichtlich fremd.
Wenn Sie der Empathiker wären, für den Sie sich zu halten scheinen, und als der Sie sich so gerne hinstellen, dann würden Sie gerade was Ihren Fachbereich betrifft die endlose Liste der mentalen Folgen der Maßnahmen gegen Corona mit einbeziehen, auch und vielleicht gerade in den Industrienationen. Die Größenordnung von zehntausend nur offiziell bekundeten Menschen allein in Deutschland, die ihr Leben jährlich beenden, weil sie die Grausamkeit ihrer Umwelt nicht mehr ertragen, kann sich so leicht durch die Maßnahmen der Regierung verdoppeln, die die sozialen Existenzen von Millionen weiter unterminierten, prekarisierten oder völlig zerstörten, vom Totalverlust an sozialer Einbindung und zwischenmenschlicher Anerkennung gar nicht zu reden, die nach Erhebungen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes 2015 ca. zehn Lebensjahre kosten plus ca. fünf Jahre Krankheit einbringen. Aber Ihrer Ansicht nach sind das sicherlich alles Geisteskranke, die nur ein Antidepressivum und einen Verhaltenstherapeuten brauchen, um wieder in die Spur zu kommen, um wieder brav weiter nach den Vorgaben der Autorität zu funktionieren. Der lebenslang generell wirksame und lebensverkürzende schulische Schaden für definitiv über 60% der Kinder in Deutschland, die nicht das Glück haben in einer selbstbildungsfähigen Familie zu leben, ist jetzt bereits bezifferbar. Und Sie würden gerade bei den Menschen auf der Südhalbkugel dieses Planeten sehen, dass die ökonomieblockierenden Maßnahmen nach aller Voraussicht zu Abermillionen Toten führen werden, weil massenweise Menschen verhungern – vor allem die Millionen jetzt bereits unterernährten Kinder – und Krieg um Nahrung ausbricht; auch dies ist jetzt bereits akut. Dies sind nur drei durch die Maßnahmen schwer betroffene Teilpopulationen. Hiervon gibt es Hunderte die in Ihrem empathischen Radius nicht vorkommen. Generell sieht man, dass die Kluft zwischen Reich und Arm durch die Maßnahmen weltweit und auf jeder Ebene nochmals massiv aufgerissen wurde; dies auch deshalb, weil die Maßnahmen angstgesteuert in jeder Beziehung unspezifisch waren und sind. Auch das liegt offenbar außerhalb Ihres empathischen Horizonts.
Noch abstoßender finde ich persönlich aber, dass es Menschen wie Ihnen vollkommen egal ist, dass andere Menschen in anderen sozialen und individuellen Kontexten zu anderen Schwerpunktsetzungen kommen. Das ist ein Maß an Egozentrik und geistigem Isolationismus, gegen das kein Kraut gewachsen ist, außer ein extremer empirischer Rückschlag durch die Realität erster Ordnung, die Ihnen sinnbildlich eine solche Ohrfeige verpaßt, dass Sie aus Ihrer elitären Traumlandschaft herausgerissen werden und Sie aufwachen müssen. Bedauerlicherweise erhalten die Ohrfeigen in aller Regel nur jene, die gerade das Gegenteil benötigen würden.
Interessant finde ich hierbei, dass Sie sich nur bei jenen bedanken, die Sie bestätigen; die Beschränkungen Ihres Weltbildes erweitern könnten Sie aber nur durch Ihre Kritiker.
Und interessant finde ich auch, dass es Sie stört, wenn Ihre Kritiker nicht auf Ihre einzelnen Punkte eingehen, während eine differenzierte Antwort auf Ihre Aussagen Sie bei Ihren Befürwortern nicht interessiert.
Wenn Sie wieder mal gefährliche Feinde suchen, nehmen Sie sich doch nicht so etwas wie den recht friedlichen SARS-CoV-2 vor, sondern den Malaria-Erreger oder, da einfacher zu bekämpfen, die Anopheles-Mücke. Hier finden Sie jedes Jahr aufs Neue ca. 200 Millionen Erkrankte und je nach Quelle 0,5 bis 2 Millionen Tote – und diese Toten sind nicht nur möglicherweise, sondern zweifelsfrei durch Malaria getötet worden, und die Toten sind überwiegend Kinder. Wenn Sie weiche Faktoren ignorieren, ist die Anopheles der Killer Nummer Eins für den Homo “sapiens”, direkt danach kommt er selbst! Mit weichen Faktoren bleibt der Homo “sapiens” die größte Bedrohung für Leib und Leben des Homo “sapiens”. Aber bei der Bekämpfung dieses Killers, beißt sich die Katze regelmäßig in den Schwanz; also nimmt man sich den Nächstbesten. Und der Nächstbeste wird natürlich auch nur dann genommen, und wirklich nur dann, wenn es ausreichend bestätigendes Geschrei in den Medien gibt, und wenn vor allem auch die Machteliten damit konform gehen, denn nur dann ist man auf der sicheren Seite! Aber das passiert natürlich nicht bei Malaria, da diese Millionen Tote nur aus Menschen vierter Klasse vor allem in Afrika bestehen und die Machteliten damit keinerlei Machtgewinn erzielen können. Also ist am Ende doch wieder nicht Malaria der Feind, sondern irgendwas wie COVID-19.
(Einer der bösen, bösen Buben aus dem Feld der “Coronaleugner” und “Verschwörungstheoretiker” und “anarchistischen Staatsfeinde”, der sich partout nicht zu einem unmündigen Vasallen der Macht degradieren lassen möchte und der mit Benjamin Franklin der Ansicht ist: “They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.”)
Ihr langer Beitrag ist frei von allen Argumenten und gibt daher keinen Anknüpfungspunkt für eine Diskussion. Ich sehe es anders: Studien zeigen, dass Verschwörungstheoretiker immer durch viele und lange Beiträge Kommentare dominieren und dabei aber inhaltlich nichts beitragen. Das passt zu dem, was hier in meinem Blog geschieht.