Kleingruppen als Antwort auf Corona
Räumliche Distanzierung, leider soziale Distanzierung genannt, ist mit vielen Herausforderungen verbunden. Am schlimmsten trifft es die, die allein leben.
Sie können die Angst nicht gemeinsam mindern und sie erleben mehr Einsamkeit. Auch die Wohnsituation ist ein Faktor, wer ein Haus mit Garten hat, dem wird es meistens besser gehen als jemanden, der in einer kleinen Einraumwohnung lebt.
Hinzu kommt, dass besondere Risikogruppen, wie ältere Menschen, gleich doppelt getroffen werden:
- Alterseinsamkeit und übrigens auch Altersarmut waren bereits vor Covid-19 Themen
Praktisches Vorgehen
Wie kann die räumliche Distanzierung erreicht werden, ohne große Verzweiflung und Einsamkeit zu erzeugen?
Ich glaube, die Lösung liegt in der Bildung von Kleingruppen von Menschen, die sich wechselseitig unterstützen und sogar miteinander wohnen können.
Wie stelle ich mir dies vor?
Freunde, Bekannte, Familienangehörige nehmen Kontakt miteinander auf, es mag auch über andere Menschen vermittelt werden. Alle Seiten haben keine Symptome und warten in räumliche Distanzierung 14 weitere Tage ab, bevor sie zusammenziehen und so die Zeit in räumlicher Distanzierung gemeinsam verbringen können.
Natürlich können sich auch einander vorher unbekannte Menschen begegnen, beispielsweise Online. Sie tauschen sich aus und vertrauen einander. Beide haben keine Symptome. Sie warten wiederum 14 Tage und machen in dieser Zeit bereits die Planung, wer bei wem einzieht und wie sie ihren Alltag in räumlicher Distanzierung gemeinsam gestalten wollen.
Sicherheitshalber kann zusätzlich auch die erste Zeit nach dem Zusammenziehen in relativer Isolation in verschiedenen Zimmern verbracht werden
Optimal wäre es natürlich, wenn sich die Betreffenden vorher sogar testen lassen könnten. Gegenwärtig ist diese Möglichkeit noch nicht allgemeine verfügbar, aber mindestens für Risikogruppen könnte sie geschaffen werden
- Kleingruppen müssen nicht zusammen leben. Es mag sie sogar nur Online geben. Oder es bilden sich Einkaufsgruppen, wo Menschen, die keiner Risikogruppe angehören, Menschen, die einer Risikogruppe angehören, zur gesicherten Versorgung verhelfen
- all dies können Menschen untereinander umsetzen. Gefragt ist aber auch staatliche Unterstützung, um die Begleitung der Menschen zu organisieren, die auf sich gestellt stark leider oder gar seelisch zusammenbrechen würden. Denn niemand soll zurückbleiben, dies soll und kann die der Weckruf der Corona-Krise für die künftige Gesellschaft sein. So könnte sogar durch kommunale Unterstützung ggf. vor dem Zusammenziehen noch einmal geprüft werden, ob wirklich keine Symptome vorliegen, sofern Rsssourcen hierfür aktivierbar sind.
Ausblick auf Post-Covid-Gesellschaft
Wir sehen es jetzt in aller Klarheit:
- die Planung des Gesundheitssystems hatte die Schwachen ausgeblendet. Ihre Sicherheit im Falle einer Pandemie war nicht gewährleistet
Die künftige Nach-Covid-19-Gesellschaft sollte eine umfassende Gesundheits- und Daseinsvorsorge für alle ermöglichen, die so massiv und stabil sein muss, dass sie selbst einer schlimmeren Pandemie standhalten könnten. Es ist keine Frage der Möglichkeit, sondern der Prioritäten.
Mitten in der Krise braucht die geografische Distanzierung nicht zu Entsolidarisierung und dem Gefühl zu führen, dass jetzt jeder auf sich selbst gestellt sei. Sich zusammenfindende Kleingruppen und die aktive staatliche-kommunale Unterstützung, Menschen nicht allein zu lassen, können hierfür einen wichtigen Beitrag leisten.
ein wertvoller Beitrag. Vielen Dank!
Könntet Ihr noch Whatsapp zum weiterleiten zufügen ? Ich habe dort noch viele Kontakte, die für den Artikel “Kleingruppen…” sehr dankbar sein könnten.
Vielen Dank,
herzliche Grüße
Chris
Ja danke für den Hinweis, wir geben dies an unseren Programmierer weiter. Ich freue mich, dass der Artikel hilfreich ist. Ich glaube tatsächlich, dass mit diesem Ansatz, wenn er bekannte würde, ein erheblicher Teil der sozial-psychischen Folgewirkungen von räumlicher Distanzierung überwunden werden kann und gleichzeitig der Ausbreitung der Infektion effektiv entgegengewirkt wird.