Mit Recht bezeichnete der Epidemiologe Brockmann vom Robert Koch Institut die Lockerungsdiskussionen in Deutschland während des Anlaufens einer neuen Welle als irrational.
Zum Überlaufen bringt das Fass aber nun die Aussetzung des Impfstoffes von AstraZeneca.
Natürlich wird diese Aussetzung demnächst wieder zurückgenommen werden, aber der Schaden ist bereits getan:
- in Zeiten weltweiter Impfstoffknappheit wird ein hochwirksamer und sicherer Impfstoff ohne hinreichenden Grund in Verruf gebracht.
- dabei sind genau auf diesen Impfstoff wegen seines geringen Preises und seiner einfachen Lagerbarkeit Milliarden Menschen auf der Welt angewiesen.
Während durch verfrühte Lockerungen allein in Europa im zurückliegenden Jahr – vorsichtig geschätzt – zehntausende Menschen starben, hält man in Deutschland sieben Fälle von gefährlichen Thrombosen unter mehr als 1,5 Millionen Impfungen für einen ausreichenden Grund, um Impfungen auszusetzen.
Ähnlich irrwitzig verhalten sich die Regierungen in Norwegen, Italien, Frankreich, Schweden oder den Niederlanden, um eine Auswahl zu nennen.
Dies obwohl in Großbritannien unter 11 Millionen Impfungen trotz elaboriertem Monitoring keine Häufung festgestellt werden konnte.
Auch Australien berichtet über eine Häufung von 0.
Mit heutigem Tag hat die Europäische Medicines Agency (EMA) festgestellt, dass es bisher keine Anzeichen für eine Häufung oder eine kausale Beziehung gebe. Der Nutzen überwiege bei weitem jedes mögliche Risiko.
Sicherlich wird die WHO in Kürze das gleiche feststellen.
Wohlgemerkt:
- die Prüfung ist völlig in Ordnung und absolut notwendig. Die beobachteten Sinusvenenthrombosen sind tatsächlich sehr selten und gingen auch noch teilweise mit einer Minderung von Blutplättchen einher. Sollte es also einen kausalen Zusammenhang zwischen der Impfung und diesen gefährlichen, äußert seltenen Thrombosen geben, muss dieser selbstverständlich als seltene Nebenwirkung vermerkt werden, so wie bei allen anderen Medikamenten auch. Nicht weniger und nicht mehr.
Aber wegen einer Rarität in Anbetracht täglicher Tote durch Covid-19 (die demnächst aufgrund der irrationalen Lockerungspolitik noch ansteigen werden), die Impfung auszusetzen, verletzt jeden rationalen und ethischen Maßstab.
Damit ist nicht gemeint, dass das Leben weniger Menschen (beispielsweise von einer seltenen Nebenwirkung Betroffener) nicht zählte und quasi nach dem Motto “wo gehobelt wird, fallen Späne” unter den Tisch fallen könnte. Dies ist tatsächlich Querdenkermentalität, die das Leben von alten und kranken Menschen seit Beginn der Pandemie für weniger wertvoll erklärt.
Jeder Mensch zählt
Jede Nebenwirkung ist zu erfassen, zu behandeln und soweit es irgend möglich ist, zu verhindern.
Dies bedeutet aber umgekehrt nicht, alle Medikamente mit potentiell gefährlichen, seltenen Nebenwirkungen nicht mehr anzuwenden, zumal dies dann wohl alle Medikamente betreffen würde.
Naturwissenschaftlich ist es nicht möglich, Medikamente ohne Nebenwirkungen zu produzieren. Wenn bei weitem mehr einzelne Menschen von einem erforderlichen Medikament profitieren, als einen Schaden erleiden, ist die Anwendung eines Medikamentes gerechtfertigt, wenn keine anderen Medikamente mit weniger Nebenwirkungen zur Verfügung stehen – was nicht nur die theoretische, sondern auch die praktische Verfügbarkeit umfasst.
Die Aussetzung der Anwendung von AstraZeneca ist daher keine wissenschaftlich begründete Entscheidung der betreffenden Staaten, sondern ein antiwissenschaftlicher und gleichzeitig antihumanitärer Affront gegen alle, die sich um die Eindämmung dieser Epidemie bemühen.
Leider besteht kein Zweifel, dass die Verzögerung der Impfung Menschenleben kosten wird.
Der Virologe Luis Schang führt zudem aus, dass die Aussetzung auch zu mehr anderen Thrombosen führen wird, die nämlich bei Covid-19 oft vorkommen:
- “As a major concern, suspending vaccinations may result in an increase in total thrombosis cases. Thrombosis is common in serious COVID-19 cases, which is far more frequent in the susceptible populations being vaccinated than the reported frequency of blood clots among the vaccinated.”
Die betreffenden Länder gefährden nicht nur ihre eigenen Staatsbürger, sondern die ganze Welt, indem sie einen essentiellen und unverzichtbaren Impfstoff beschädigen.
Womöglich meinen die betreffenden Behörden und Staaten, sie würden so ein besonders hohes Maß an Umsicht und Gründlichkeit signalisieren. Damit verkennen sie aber komplett die Psychologie des Krummdenkens:
- die Querdenker werden sich durch keine nachfolgende Entwarnung mehr beeinflussen lassen. Hängen bleibt die Warnung, die Entwarnung wird ignoriert oder umgedeutet werden.
Schon kursieren Schauermärchen im Internet und befeuern die Fantasie der Querdenker. So können ängstliche und schlechtinformierte Menschen von der lebensrettenden Impfung abgehalten werden.
Wie kann dies geschehen? Sind in Europa die Querdenker bereits an der Regierung?
Man könnte es meinen – jedenfalls ist der Corona-Weg der europäischen Regierungen mit Leichen gepflastert. Weitere Tote werden folgen – auf der ganzen Welt!
Die Querdenker sind aufgewachte, selbstdenkende , spirituellorientierte Menschen, die bereits 34% der Weltbefoelkerung presentieren.Ein aufgewachter Mensch laest sich nicht von den korupten Mainstreammedien beeinfluessen, sonder sucht nach unabhaenige informationsquelen.
Ich gehoere auch dazu , aber als Mitglied von Gleichklang auch, frage ich mich : warum eine Platform fuer spyrituellentwickelte Leute, die auf die Suche nach einen Partner sind, wird von so einen Mensch gefuehrt ( Guido Gebauer), der en Meinung ueber Covid Vacsine alles andere ist als Ansicht einer spyritueller Mensch.Ich frage mich weiter: warum seine Firma in Camboja stzt?Hat dass nicht mit Steuer zu tun? Noch ein Grung, mein Mitgliedschaft bei Gleichklang zu ueberdenken.
Genau hier zeigt sich das Problem:
Anhänger*innen der sogenannten Querdenker erfinden ihre eigenen Fakten, die sie dann meinen, dadurch bestätigen zu können, dass sie sich gegenseitig verlinken.
Zu der Thematik “Spiritualität und Coronaleugnung” haben wir bei Gleichklang eine Umfrage durchgeführt, deren Ergebnisse in diesem Blog-Artikel hier nachgelesen werden können: Umfrage: Corona-Verschwörer glauben öfter an das Böse
Ich finde das Ergebnis hochinteressant und auch plausibel:
Es sind gar nicht allgemeine Menschen mit spirituellen Denkweisen, die sich bei den Querdenkern verfangen, es sind spezifisch Menschen, die stark an das Böse glauben.
Der Glaube an das Böse mag Ausdruck sein einer eigenen paranoiden Struktur, wo das Böse letztlich überall gesehen wird und wo Korrekturen schwer möglich sind.
Auch Ihr Kommentar verweist auf so eine paranoide Struktur, die übrigens – diese Anmerkung sei mir erlaubt – auch in ihrem aggressiv-persönlichen Bezug alles andere als freundlich, zugewandt, liebevoll oder sozial-verträglich wirkt. Auf mich macht Ihr Kommentar schon einen durchaus bösartigen Eindruck.
Derweil sind soeben sehr erfreuliche neue Studienergebnisse zu Astrazeneka bekannt geworden, die sich auf eine große Stichprobe in verschiedenen Ländern bezieht:
– die Impfung schützt zu 100 % vor schweren Verläufen mit Krankenhausaufenthalt und Tod.
– es kam zu keinem Auftreten von Sinusvenenthrombosen in der geimpften Gruppe.
Bis vor ein paar Wochen hätte ich Ihnen noch heftiger widersprochen, aber inzwischen stimme ich Ihnen in großem Umfang zu.
Den damaligen kurzzeitigen Impfstoppp fand ich richtig, um die Lage zu untersuchen. Die war nämlich gar nicht mal so übersichtlich. Beim Blogger Fefe waren ein paar Leserbriefe zu dem Thema, hier verlinke ich mal einen: https://blog.fefe.de/?ts=9eae4e6a
Bei Auffälligkeiten mal einen kurzen Stopp machen und genauer hinsehen und dann entscheiden, ist in jedem Beruf übliches Tagesgeschäft. Dass die Corona-Leugner und -Verharmloser daraus nun eine Affäre machen, ist bedauerlich, sollte meines Erachtens aber mit juristischen Mitteln gelöst werden. Die Impfstoffhersteller sollten jeden Impfleugner vor Gericht zerren und auf Schadensersatz verklagen. Der Prozess soll fair sein und beide Seiten ihre Argumente und Beweise vortragen können (was ich mir recht lustig vorstelle, wenn der Impfkritiker mit drei Facebook-Bildchen kommt und der Impfstoffhersteller mit einem 200-Seiten-Wälzer-Gutachten). Anschließend wird dann jeder Prozess auf YouTube veröffentlicht, sodass sich jeder umfassend ein Bild zum Thema Impfen machen kann.
Ebenso würde ich eine Verschärfung des Strafrechts befürworten ähnlich wie beim Leugnen oder Verharmlosen des Holocausts. Ich hätte nicht gedacht, dass ich diese Postion einmal vertreten würde, denn früher dachte ich eigentlich, dass Holocaustleugnung und -verharmlosung nicht strafbewehrt sein sollten, weil sich doch ruhig jeder als Idiot outen soll, der möchte und unsere Gesellschaft das doch aushalten müsste. Allerdings habe ich durch die Corona-Pandemie gemerkt, wie viel Macht diese Verschwörungsmythen haben und wie viele das mit runterzieht. Daher sollte die Verbreitung von gesundheitsschädlichen Informationen im Pandemiezeitalter ebenfalls strafrechtlich verfolgt werden.
Was nun aber mit AstraZeneca gemacht wurde, schlägt dem Fass den Boden aus. Wegen einer (nun nach Untersuchung festgestellter) Wahrscheinlichkeit von Thrombosen von etwa 0,001 % (!) wird der Impfstoff nur noch über 60jährigen verabreicht! Meine Mutter, die bei der Erstimpfung AstraZeneca bekam, bekommt nun bei der Zweitimpfung BioNTech oder Moderna. Happy Pansching!
Ich habe den Eindruck, der Staat hat nur Angst davor, dass er in den wenigen Fällen von Impfschäden eine Entschädigung zahlen muss. Das finde ich so was von daneben, denn ich sehe es hier auch wie Sie: Der Impfstoff hat eine hohe Wirksamkeit, ist sogar einer derjenigen wenigen, die gegen die gefährliche Doppelmutante hilft, die sich gerade in Indien ausbreitet. Ich würde mich gerne jederzeit mit AstraZeneca impfen lassen.
In Ihrem Artikel haben Sie AstraZeneca leider immer falsch geschrieben. Allgemein haben Ihre Artikel hin und wieder grammatikalische und orthographische Probleme, was ich sehr schade, weil ich diese inhatlich sehr gut finde. Nur leider kann man diese so nicht verlinken, weil diese dann von den Leuten nicht ernst genommen werden. Vielleicht könnten Sie vor der Veröffentlichung den Text durch Word schicken. Würden Sie denn Hilfe beim Korrekturlesen annehmen?
Ich glaube, dass wir eine Verschärfung des Strafrechtes nicht brauchen. Wir bräuchten eine Regulierung der sozialen Netzwerke mit weitaus verbessert durchsetzbaren zivilrechtlichen Ansprüchen. Wenn gegen die entsprechenden Falschbehauptungen besser zivilrechtlich vorgegangen werden könnte, würden diese nach meiner Einschätzung erheblich an Verbreitung und Gewicht verlieren.
Allerdings verstoßen eine Reihe von Querdenkern ja bereits gegen Gesetze und manche haben sich sogar bereits abgesetzt. Wünschenswert wäre hier eine bessere Umsetzung des Strafrechts. Das würde nach meiner Einschätzung reichen.
Ich teile Ihr Entsetzen über den Einfluss der Verschwörungsgeschichten in einer Zeit, wo dieser Einfluss über Leben und Tod entscheiden und ganze Gesellschaften in die Katastrophe treiben kann.
Sie haben übrigens völlig Recht mit den Tipp- und Orthographiefehlern. Dafür bin ich quasi bekannt, in meiner privaten Korrespondenz noch viel mehr.
Ich schreibe sehr viel, meistens mehrere Sachen gleichzeitig und habe wenig Zeit. Beim Durchlesen überlese ich dann Fehler schnell.
Ich selbst bin zwar tatsächlich fast nur auf Inhalte und wenig auf Formen orientiert, jedoch führt das sicherlich dazu, dass sich einige abschrecken lassen bzw. die Inhalte wegen der Form nicht mehr ernst nehmen. Deshalb bemühe ich mich auch ständig, dies zu verbessern 🙂